Donnerstag, 4. August 2011

Stoff-Haargummi und Schlauch-Haarband nähen


Kennt Ihr das: Man will ein Schlauch-Haarband oder einen scheinbar simplen Stoff-Haargummi nähen und stellt plötzlich fest "Äh, Moment mal, wie bekomme ich das denn jetzt auf Rechts gewendet?" Tja, Stoffschlauchkringel haben so ihre Tücken, vor allem, wenn man noch einen Gummi durchziehen will.

Ich kann mich noch daran erinnern, dass mir meine Mom in den 80ern unzählige von diesen Dingern nähte - damals wurden die gerade modern. Jetzt wollte ich mir ein Haarband und der Tochter meiner Freundin einen Harrgummi nähen. Und weil ich es selbst nicht mehr so genau wusste, kommen hier erstmal die Gasthände meiner Mom, die genau zeigen, wie man das Nähstück drehen muss. Außerdem kann ich ja nicht gleichzeitig Stoff wurschteln und fotografieren. Ich übernehme dann ab Nähmaschine :o)
Man schneidet also ein Rechteck gemäß der Größe, die man haben will. Ich hab hier für das Haarband 50x24cm genommen. Ich hab aber auch nen ziemlich dicken Kopp. Also besser mal vorher ausprobieren. Kurze Seite Rechts auf Rechts steppen. Auf Links drehen, damit es so liegt wie es oben auf dem Foto liegt.

Dann mit den Händen rechts und links der kurzen Naht in den Stoffschlauch fassen. Die Daumen drücken die Nahtzugabe auseinander.

Mit Daumen und Zeigefinger gut die Naht festhalten, während die drei (also sechs) übrigen Finger nach innen kippen und dabei den Stoff mit wegdrücken.
Jetzt beide Daumen so zusammenführen, dass die Nähte Rechts auf Rechts aufeinanderstoßen und quasi um den oberen Stoff herumfassen.
Auf dem Bild sieht man vielleicht besser, wie der Stoff in die Mitte gedrückt wird, während die beiden Nahtenden zusammengeführt werden.
So, und jetzt erkennt man - wenn man das Ganze selbst in der Hand hält - wie es weiter geht: man näht jetzt die lange Seite, indem man immer wieder die Kanten Rechts auf Rechts legt und dabei laufend den Rest des Stoffes schlauchartig durch die Mitte der Wurst zieht.
So sieht das aus: Hier habe ich übernommen und nähe die lange Seite (mein Finger drückt auf die kurze Naht, die wir zusammengeführt haben) auf der Maschine. Ich würde so 3 cm oberhalb der kurzen Quernaht beginnen, damit man später die kleine Restöffnung nicht auf der Quernaht hat. Das gibt dann nicht so einen Knubbel und sieht wesentlich eleganter bis unsichtbar aus.
Da man in der Runde eines Schlauchs näht, muss der Stoff immer wieder durch seine eigene Röhre nach vorne gezubbelt werden.
Irgendwann kommt der Anfang der Naht hervor und man stoppt so 2 bis 3 Zentimeter vorher.
Dann durch das Loch alles auf Rechts drehen.
Das ist der Moment, an dem man bei einem Haargummi einen Gummi durch den Schlauch zieht. Ich nehme ungefähr 20cm billigen Hosengummi (billigen, weil der schlabberiger ist und sanfter im Haar).
Dann das Loch zunähen. Ja, man kann das dezenter machen oder sogar ganz vorsichtig und verdeckt mit der Hand. Aber das Haarband ist für mich und die Naht liegt unter den Haaren und, naja, Ihr kennt das ja ;o)
Und dann isses fertig.

Es gibt noch eine zweite Möglichkeit, diesen Schlauch zu nähen. Diese Variante sieht auf den ersten Blick einfacher aus, hat aber den Nachteil, dass man die offene Nahtstelle auf der Quernaht hat und das kann beim Haarband drücken und sieht gemurkst aus. Außerdem geht meine Variante, wenn man große Mengen produziert, tatsächlich schneller. Vor allem, weil man irgendwann so gewieft ist und sogar sofort den Gummi mit einnähen kann. Das ist aber wirklich für Fortgeschrittene und das überlasse ich meiner Schneidermeister-Mutti. Danke liebe Mami ♥♥♥

5 Kommentare:

  1. WOW super Anleitung! Ich habe es mir, bei meinem Haarband, etwas leichter gemacht und habe keinen Tunnel genäht und sogar die Ränder nicht umsäumt. Sieht man aber nicht weil sie sich bei meinem Stoff einfach einrollen. Das rot steht Dir sehr gut, ist doch das Haarband von unten oder?! Du glaubst es nicht ich habe sogar noch so ein Haargummi aus den 80ern, schön im Schottenmuster weil ich das damals so cool fand ;-)

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  2. ...und ich kann mich noch daran erinnern, dass ich einen ganz fetten Haargummi aus rotem Samt hatte. Den hab ich geliebt. Bis mal einer mich fragte, was eigentlich dieser Propeller an meinem Kopf mache. Ich glaube, dann hab ich ihn nicht mehr so oft getragen... Und einen goldenen Haargummi hatte ich auch. Meine Güte, was man sich da alles in die Haare gefriemelt hat...

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  3. Liebe Frl. Wildenstein
    Wirklich, das ist eine Super Anleitung. Ich bin zwar gelernte Haute Couture Schneiderin, aber eben ich musste nie solche Schläuche anfertigen und wusste daher einfach nicht, wie man das machen könnte. Ich danke dir ganz herzlich, dass du dir die Mühe gemacht hast, das Wissen deiner Mutter so minuziös und plastisch aufzuzeigen. Vielen, vielen Dank Lixa

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    1. Anonymer als Anonym7. April 2012 um 16:05

      Ich sehe auch die Hände der Mutter von Frl. Wildenstein. Es sei denn, es sind tatsächlich die Hände von Frl. Wildenstein, nachdem sie sich 1000 to Schminke ins Gesicht gepappt hat, um das Ergebnis vom Verjüngungs-Chirurgen zu untermalen.

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  4. Hallo, habe mir schon den Kopf zerbrochen und ein paar falsche Ansätze gebraucht, um ein neues Haarband zu nähen. Jetzt endlich weiß ich wie "einfach" es ist. Ganz lieben Dank an Dich, dass Du die Idee weitergibst und an deine Mutter, die Ihr Know-How an uns weiter gibt. Ganz liebe Grüße aus Duisburg von Doro

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